Kapitel 7
Nie wieder gesehen
Wolfiana war jetzt schon über alle Berge und freute sich riesig über ihre geglückte Flucht. Aber nicht nur sie war froh, auch Ponita und ihre kleine Freundin Feldmausina. Sie freuten sich sehr darüber, ihre elende Begleiterin los zu sein. Schon lange waren sie nicht mehr so glücklich gewesen wie in diesem Moment. In diesem Jahr haben Ponita Porzena Nowak und Feldmausina Feldov Wolfiana seither nicht mehr gesehen, und das galt schon als nie wieder gesehen, denn sie würden Wolfiana zum Glück bald vergessen und ihr friedliches, normales, einfaches Leben von vorher weiterleben, als wäre es nie von einer gehässigen Wölfin unterbrochen worden.
Fröhlich machte sich Ponita auf den Rückweg in ihre Heimat. Auch Feldmausina war bald wieder zu Hause. Gut gelaunt erzählte die niedliche Feldmaus ihren Eltern, was geschehen war. Ihre Eltern, Fellod-Mausinymyr und Feldmausilia, staunten nicht schlecht. Nachdem Feldmausina ihren erstaunten Eltern von ihren schlimmen Abenteuern erzählt hatte, biss sie erst einmal in ein großes, grünes, saftiges Salatblatt, dass ihre Mutter Feldmausilia Feldov ihr bereitgestellt hatte.
Als Ponita ihren Eltern von Wolfianas Mobbing-Missetaten erzählte, akzeptierten die das nicht gleich.
Ponek Nowak stemmte verärgert die Hufe in die Hüften. "Ponita, das war echt unvorsichtig von dir, dich Hals über Kopf in dieses gefährliche Abenteuer zu stürzen! Du hättest schreien müssen; dann hätten wir dich gehört und dir geholfen! Pferzena und ich haben uns echt große Sorgen um dich gemacht, Ponnita! Du darfst nie wieder einfach so ohne uns bescheidzusagen so lange weg sein, klar? Das werde ich nicht zulassen, bis zu 13 Jahre alt bist! Dann bist du nämlich ein Teenager und wir können noch mal gucken, ob wir dir das dann erlauben. Aber vorerst nicht. Es ist auch noch sehr lange hin, dass du 13 bist!", sagte er und warf ihr einen strengen Blick zu.
"Okay", sagte Ponita leise und richtete ihren Blick auf ihre Hufe.
Pferzena hatte eine Wildkirschensuppe gekocht. Ponita, sie und Ponek hatten großen Hunger, und sie aßen die Suppe.
"Was hast du da eigentlich für ein Kleid?", fragte Pferzena, während sie aß.
"Das habe ich da gekauft, wo Feldmausina lebt", erklärte Ponita müde.
Pferzena schaute Ponek an. "Wer ist denn Feldmausina?"
"Die kleine Feldmaus, mit der ich mich angefreundet hab, weil Wolfiana sie auch so blöd behandelt hat", sagte Ponita.
"Dann erklär uns doch noch mal ein bisschen mehr über diese nette Feldmausina, Ponnita", schlug Pferzena vor.
Ponita seufzte. "Na gut..."
Währenddessen war Wolfiana noch lange nicht am Ziel, da sie sich verlaufen hatte. Sie konnte auf dem Weg übrigens gar nichts Essbares finden, obwohl sie großen Hunger hatte. Ihr Magen machte sich sogar lautstark bemerkbar, indem er ärgerlich knurrte.
Frustriert stampfte Wolfiana mit dem Fuß auf. Inzwischen waren ihre Stiefel ganz schön matschig und noch dazu löchrig. Wolfiana sah sich um. Um sie herum war ein schattiger Wald. Sie war außerdem allein. Also konnte sie ihren Frust ruhig unbemerkt rauslassen, ohne damit andere zu verärgern. Weil sie keine bessere Lösung hatte, ließ sie sich einfach auf die Erde fallen, wälzte sich im Dreck und fing an zu heulen und zu jaulen.
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