Donnerstag, 26. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 6 - Aufgehört

 

 Kapitel 6

Aufgehört

"Ich fasse es nicht", murmelte Wolfiana genervt und wütend zugleich.
Ponita wusste nicht, was sie machen sollte und schaute zu Feldmausina. Die zuckte mit den Achseln, blickte in Wolfianas Richtung und flüsterte: "Abwarten!"
Wolfiana kniete inzwischen schon auf dem Boden und nahm die beiden gar nicht mehr wahr. Immer wieder murmelte sie: "Wolfimir, Elchimir, Katzimir, Tigrina, Tigia, Bärwan, Wolfatiana - ich will wieder zurück zu euch."
"Aufgehört hat sie ja schon", meinte Ponita zu Feldmausina.
"Ja", sagte das Mäuschen.
Wolfiana warf die Arme in die Höhe. "Vater Wolfimir und Mutter Wolfatiana", wisperte sie in einem rauen Ton. Dann schloss sie die Augen und steckte einen Grashalm zwischen ihre Pfoten, die sie gefaltet hatte. "Großes Reich, große Erde, großer Himmel - große Wolfiana!", rief sie schließlich dem Abendhimmel entgegen. 

"Ist sie verrückt?", fragte Ponita ihre Freundin leise.
Die Antwort war ein etwas lauteres "Wahrscheinlich wird sie es bald sein..." Dann herrschte vollkommene Stille. 

Danach sagte Wolfiana einige Stunden nichts. Doch dann brach sie ihr Schweigen und rief: "Ich bin das göttliche Tier! Ich bin der Sieg, das Leben, der Frieden! Aber die anderen halten mich für... Die, die ich gar nicht bin! Ich kann es nicht ertragen!"

Ponita ließ einen Pfiff ertönen. Sie sagte: "Feldmausina, da hört man es - Selbstsucht, Hass und Machtgier!"
Feldmausina nickte.
Angeberisch richtete Wolfiana sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn ich das noch einmal höre, verlasse ich sofort diesen Ort, kapiert?", sagte sie drohend.
"Schon gut, oh allerhöchste Kaiserin, ich gehorche ja immer", betonte Ponita frech.
Wolfiana seufzte und sagte: "So schamlos hat Ponita sich noch nie benommen. Alles sagt sie absichtlich schelmisch. Ich werde sie jetzt verlassen." Sie schüttelte den Kopf, stand auf, klopfte sich den Schmutz vom Rock, wedelte kurz mit dem Schwanz und machte sich dann langsam davon.

Nachts sahen Ponita und Feldmausina noch lange die undeutliche Silhouette der sich entfernenden Wölfin. Wolfiana hat sich ohne Unterstützung auf den Rückweg gemacht. Ihr Fußmarsch war anstrengend und dauerte lange. Es wurde Mitternacht. Ponita und Feldmausina fielen um vor Müdigkeit. Beide waren jetzt weit entfernt von der schlecht erzogenen Wolfiana, die gerade "Ab zu Mama und Papa" sagte. 

Feldmausina schlief in dieser Nacht sehr gut ohne zu träumen. Ponita hatte nach so vielen spannenden Abenteuern einen Alptraum: Sie träumte von einem Wolfiana-Monster.

Wer weiß, wie der Traum endete? Oder träumte sie ihn gar nicht zu Ende und wachte mitten in der Nacht auf? 

Am nächsten Morgen kitzelten die Sonnenstrahlen Feldmausinas kleines rundes Stupsnäschen. Ponita öffnete plötzlich die Augen, als... Großes Miamia mit aufgerissenem Maul vor ihr stand und sie gerade auffressen wollte! 

Schweißgebadet wachte sie nun wirklich auf. Sie war heilfroh, dass dieses schreckliche Ereignis nur ein Traum gewesen war.

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