Sonntag, 25. Dezember 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 9 - Ganz fern

 

Kapitel 9

Ganz fern

Wofiana hatte sich in dem Wald verirrt und stand nun auf einer Lichtung. Ohne es zu ahnen, wurde sie dort von einer Überwachngskamera gefilmt. Vier Tage später sah ein Tiger namens Ting diese Filmaufnahme und zeigte sie auch seiner Freundin Tiglischa. "Die scheint mir eigentlich recht sympathisch zu sein. Ich habe das Gefühl, dass sie dafür gemacht ist, vorteilhafte Kompromisse einzugehen." Er strich seiner kleinen Tochter Tigia mit der borstigen Pfote über den Kopf und kicherte leise.

Schon bald hatte Wolfiana wieder den richtigen Weg gefunden. Während sie da lief (und nicht wusste, ob das überhaupt der richtige Weg war), dachte sie an alles mögliche. Das heißt, dass ihre Gedanken ganz schön verrückt waren. Sie dachte an Personen aus Büchern, Filmstars und Schauspieler, aber auch an ihre Eltern, ihre Vorfahren, ihre freunde, ihre Vorbilder, Ponita und Feldmausina. Aber weil keiner in ihren Kopf hineinschauen konnte, konnte auch niemand ihre wirren Gedanken lesen und sehen. Und vielleicht wollte das auch gar keiner, denn wer weiß... Es kann ja sein, dass ihre Gedanken extrem bösartig und abschätzig waren.

Wolfiana freute sich, als sie merkte, dass sie wieder in der Nähe ihres Zuhauses war. Nur noch vier Kilometer musste sie laufen. Sie fing unbegründet an, laut und wild  zu lachen. Dabei riss sie ihr mit spitzen, gelben Zähnen ausgerüstetes Maul weit auf und ließ ihre rote Schlabberzunge sehen. Aber niemand sah sie, weil sie ja absolut allein war und niemand sich in ihrer Nähe befand. Das störte Wolfiana übrigens nicht im Geringsten.

Jetzt waren es nur noch drei Kilometer bis zu ihrem Haus, das erkannte Wolfiana Wolfiasia Wolfatiankowa Wolfimirowa Kremlin sofort. Freudig fing sie an zu rennen. Sie wurde immer schneller. Mit großer Geschwindigkeit raste sie in die Richtung ihres Zieles. Während sie lief, summte Wolfiana ein Liedchen. Durch ihre gute Stimmung wurde sie immer lauter und ihre Beine trugen sie im Rhythmus der selbst erfundenen Melodie.

In dem Moment, als das Lied zu Ende ging, erblickte Wolfiana stolz ihr Haus. Sie rannte noch schneller und erreichte endlich die Tür. Schnell schwang sie diese auf und düste hinein. Als sie drin war, wurde sie von einem ihr völlig fremden Gefühl übermannt: Der Freude, die weder Schadenfreude noch eine sonstige negative Freude war. Nein. Diesmal war ihr Gefühl rein positiv. Und das kam nur sehr, sehr selten vor, weil sie an sich eigentlich immer negativ war... Und auch sein wollte. Es war ihre Entscheidung gewesen, böse zu werden!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ponita & Wolfiana im Gymnasium: 5. Ponita

5. Ponita Die neue Freundschaft mit Hazian und Luchsa Gerade ist Mittagessen. Die Mensa ist oben, deshalb müssen wir innerhalb der Schule im...