Donnerstag, 1. Mai 2025

Ponita & Wolfiana in der Schule: 10. Schulwechsel

 10. Schulwechsel

So eine schlimme Musikstunde hatte Ponita schon lange nicht mehr gehabt. Wolfiana war an diesem Tag so übellaunig, dass sie alles verwüstete - und zwar grundlos. Alle waren sichtbar genervt, auch Tigia, die das nicht verstecken konnte. Natürlich wusste Swana Quakens, dass Tigia Wolfianas Freundin war, und hielt ihr eine unnötige Standpauke. "Du bist ihre Freundin, also musst du sie stoppen! Weil du die einzige bist, die das kannst! Na los! Gleich macht sie noch mehr kaputt - jetzt tu doch mal was! Ich halt das hier nicht aus und gleich werd ich richtig wütend!", schrie sie über den Lärm, der von Wolfiana ausging, hinweg. Tigia platzte der Kragen. Sie schrie zurück: "Du bist aber die Lehrerin und ich bin sogar schon richtig wütend! Du hast hier Verantwortung und sorgst dafür, dass das nicht passiert! Außerdem hab ich nichts damit zu tun und helfe ihr gar nicht! Dazu hab ich gar keine Lust und Motivation! Schrei mich nicht so an! Und schieb mir nicht plötzlich die Schuld in die Schuhe!"
Swana Quakens' weißes Gefieder um den Kopf herum verfärbte sich vor Wut hochrot. Frustriert schnappte sie Wolfiana eine Trommel weg, die sie gerade zerstören wollte, und warf sie selbst auf den Boden. "GENUG! Ich kündige gleich! Diese Schule hab ich mir so anders vorgestellt, aber ihr randaliert ja alle bloß!" Die Musiklehrerin konnte sich kaum noch kontrollieren und drohte, Tigia gegenüber handgreiflich zu werden.
"Ich kann nichts dafür! Wir können alle nichts dafür!", rief die und focht einen inneren Kampf mit sich selbst aus, bis ihr Instinkt über ihr Gewissen siegte und sie in schreiendem Tonfall fortfuhr: "Nur Wolfiana kann was dafür! Sie ist nicht meine Freundin! Sie war es auch nie!" Tigia rannte aus dem Musikraum (vergaß, die Tür zu schließen, was sehr unvorsichtig war, da jetzt alle von dem Lärm aus dem Musikraum gestört wurden) und verschwand irgendwo im großen Schulgebäude.
Swana Quakens riss die Tür schnell zu und schlug so energisch sie konnte an den Gong. "Ruhe jetzt! Kein Chaos mehr! Ich versuche, alles zu lösen! Wolfiana, hör auf, alles zu zerstören! Ich brauche jetzt Ordnung und Ruhe!"
Wolfiana geriet in Rage. Sie ließ die Rasseln, die sie gerade in der Hand hatte, auf den Boden fallen, kickte zwei Kastagnetten weg und sprang Swana Quakens an den Hals, der sehr lang war. Bisoumes, Hanusz und Pumos zerrten sie an ihrem Rock (der bei genauerem Hinsehen löchrig und mehrmals geflickt war) nach hinten, damit sie von der Musiklehrerin abließ, und stürzten sich auf sie, als sie nach hinten fiel. Bisoumes setzte sich auf ihren Bauch, Hanusz hielt ihre Arme und Pumos ihre Beine fest. Aber eine Waffe hatte sie noch (!!!): Ihre Stimme. Sie schrie so laut, dass Ponita und Emma sich die Ohren zuhalten mussten und Swana Quakens lautstark nach Hasinde rief. Die kam sofort. Gestresst und mit sehr ernstem Gesichtsausdruck fragte sie: "Was ist los?"
Swana Quakens, Ponita, Emma, Pumos, Bisoumes und Hanusz riefen alle durcheinander: "Wolfiana nimmt sich total daneben!" "Tigia ist abgehauen!" "Wolfiana hat Frau Quakens angegriffen!" "Wolfiana hat alles verwüstet und zerstört!" "Tigia hat Frau Quakens angeschrien!" "Wolfiana hat ein Riesenchaos veranstaltet und total viel Lärm produziert! Sie hat Randale gemacht!"
Hasinde Hüpfer schloss die Augen und schüttelte den Kopf. "Ich kann gar nichts verstehen, wenn ihr alle so durcheinanderschreit. Lasst ihr jetzt bitte erst mal Swana ausreden? Danke."
Swana Quakens erzählte aufgebracht von Wolfianas vernichtend schlechter Laune und ihren Taten, dann von dem Zwischenfall mit Tigia und schließlich von Wolfianas Versuch, sie anzugreifen. Hasindes Gesicht wurde noch ernster und sie ließ den Blick zwischen der Musiklehrerin und dem Wolfiana-Jungs-Bündel hin -und herschweifen. Die Jungs räusperten sich und wurden etwas verlegener. Sie hatten Wolfiana wirklich nicht gut zugerichtet. Was, wenn Hasinde Hüpfer sich auf Wolfianas Seite stellte? Dieser Gedanke war sogar gar nicht abwegig, denn bei Hasinde konnte man nie wissen. Vor allem, wenn die Lage so ernst war wie jetzt. Alle warteten gespannt und still, dann sahen sie, wie die Wut in Hasinde hochstieg, und sie hörten, wie sie donnerte: "Wolfiana Kremlin, du bekommst einen Schulverweis! Dein Verhalten ist ungebührlich und Bisoumes, Pumos und Hanusz haben dich zu Recht gebändigt! Mit Tigia werde ich noch mal reden... Aber bei dir ist es noch viel schlimmer! Du hättest Swana töten können! Los, Marsch, steh auf, aber schnell, ich rufe deine Eltern an und du kommst brav mit und erzählst ihnen alles... Auch den Grund für deine schlechte Laune, falls es überhaupt einen gibt, was ich hoffe! Denk doch mal nach über das, was du tust! Du bist eine Bedrohung für die Schule und von dieser fliegst du jetzt!" Sie packte Wolfianas Arm und zerrte sie mit wutverzerrtem Gesicht aus dem Musikraum. Als sie draußen waren, warf sie die Tür krachend zu und ließ den Rest allein.

Wie es mit Wolfiana weiterging, wusste Ponita nicht, jedenfalls holten ihre Eltern sie nicht ab und so musste Wolfiana den ganzen langen Heimweg alleine nach Hause laufen. Sie sah SEHR unzufrieden aus. 

Als sie außer Ponitas Sichtweite war, meinte diese ein leises Gewinsel und Geschimpfe zu hören. Ganz bestimmt kam es von Wolfiana.

Anscheinend hatte Wolfiana es aber nach langer Diskussion doch noch geschafft, auf der Schule zu bleiben, denn am nächsten Tag erschien sie seltsamerweise wieder zum Unterricht.
Nun, Ponita würde es wohl nie wirklich schaffen, Wolfiana loszuwerden, doch bestimmt würde sie es schaffen, sie entweder zur Vernunft zu bringen oder nichts mehr mit ihr zu tun zu haben.
Denn es besteht immer Hoffnung...

 

ENDE

 

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