4. Zeugnisse
Bäriko gongte und Emma rief: "Es ist viel zu laut."
"Ich weiß ja, dass ihr aufgeregt seid, weil wir heute die Zeugnisse verteilen, aber das ist kein Grund, dass ihr heute besonders laut sein dürft", sagte Hasinde bestimmt.
"Aber ich verstehe die Aufgabe nicht", jammerte Bisoumes.
"Und warum bist du dann nicht zu mir gekommen?", fragte ihn Hasinde. Bisoumes zeigte auf den Blitz auf seinem 'Satz der Woche' (dabei handelt es sich um ein Arbeitsblatt). "Was bedeutet das?", fragte er.
Hasinde erklärte: "Das bedeutet, dass du dieses Wort ableiten kannst. Du kannst z.B. das Wort 'Hunde' von dem Wort 'Hund' ableiten."
Bisoumes nickte bedächtig.
Die Tierkinder konnten sich am Lehrerpult anstellen und das Kind, das ganz vorne war, konnte den Lehrern sagen, was es ihnen sagen wollte.
Tigia war an der Reihe, den Lehrern etwas zu sagen: "Ich gehe auf's Klo."
Ponita und Pumos stelllten sich hinten am Lehrerpult an. Aber vorher war Hanusz dran. Er berichtete Hasinde davon, dass Wolfiana schon über zwölf Minuten frühstückte. Als er wieder an seinen Platz ging, wandte sich Hasinde an Wolfiana: "Wolfiana, die anderen wollen auch frühstücken - höre bitte sofort auf zu essen."
Wolfiana wurde ärgerlich und grummelte: "Ich hab aber noch nicht gegessen!"
"Das Frühstück ist ja eine Essenszeit und keine große Redezeit. Ich gebe dir jetzt noch eine Extraminute, damit du schnell aufessen kannst", sagte Hasinde. Als sie wieder am Lehrerpult war, wurde sie von Ponita gefragt: "Darf ich einen Brief schreiben?"
Hasinde Hüpfer erlaubte es ihr.
Ponita gab sich für ihren Brief viel Mühe, deshalb dauerte es bis zur Pause, bis er fertig wurde. Der Brief war an Hanusz und sah wie folgt aus:
Nach der Pause lernten die Kinder Regeln für das Geschichtenschreiben. Man sollte der Geschichte zum Beispiel einen Namen geben, der zur Geschichte passte oder auf den Linien schreiben. Danach bekam jeder ein liniertes Blatt Papier, auf dem man eine eigene Geschichte schreiben konnte. Als die Geschichten (sie waren übrigens sehr, sehr kurz) fertig waren, überprüfte Bäriko sie und setzte rote Punkte, wenn es Rechtschreibfehler gab.
Pumos' Geschichte sah so aus:
Ohne Rechtschreibfehler wäre sie so: Die Männchen Es lebte im Bonbon-Haus ein Männchen, das fand die Bonbons darin langweilig. Das Wurst-Männchen fand die Würstchen in seinem Haus langweilig. Dann tauschten sie Haus und waren froh.Bisoumes Geschichte sah so aus:
Bisoumes' Geschichte wäre ohne Rechtschreibfehler so: Die Zuckerdose Ein Hund, eine Katze und eine Maus rochen die Dose. Der Hund bekam die Dose, weil die Katze die Maus aufaß und vor dem Hund weglief.
Hanuszs Geschichte sah so aus:
Hanusz hatte keine Rechtschreibfehler.Emmas Geschichte existierte noch nicht.
Wolfianas Geschichte sah so aus:
Ohne die sehr vielen Rechtschreibfehler wäre ihre Geschichte so: Das Streiten Ich und die blöde Ponita streiten uns. Zum Glück hatte Ponita verloren. HIHIHITigias Geschichte sah so aus:
Tigia hatte keine Rechtschreibfehler.Ponitas Geschichte sah so aus:
Ponita hatte auch keine Rechtschreibfehler.Nachdem alle außer Emma ihre Geschichten fertig geschrieben haben, war es Zeit für das Mittagessen.
Nach dem Essen trugen die Kinder in ihr Schultagebuch ein, woran sie an diesem Tag gearbeitet haben. Wie immer brauchte Wolfiana dafür am längsten.
Hanusz war diesmal ziemlich schnell fertig.
Danach wurden die Zeugnisse verteilt und der Schultag beendet.
In der Garderobe rissen die drei Jungs sofort ihre Umschläge auf und sahen sich ihre Zeugnisse genau an.
Nachdem Hanusz sich seines durchgelesen hatte, lief er freudig zu seinen Eltern Hanego und Hennena und seiner kleinen Schwester Henna, die sich übrigens danach sehnte, endlich auch ein Schulkind zu sein, und zeigte ihnen, wie viele Sternchen und Kästchen er bekommen hat. Hennena freute sich vor allem darüber, dass sich in Hanuszs Zeugnis kein einziges Ausrufezeichen befand.
Bisoumes war nicht übler gelaunt als Hanusz, denn er hatte ein Sternchen in Englisch und sonst nur viele Kästchen und drei Kreise. ("Sternchen" bedeutete: Übertrifft die Erwartungen, Stärke. "Kästchen" bedeutete: Enspricht den Erwartungen, Lernziel erreicht. "Kreis" bedeutete: Wechselhaft. "Ausrufezeichen" bedeutete: Entspricht nicht den Erwartungen, Lernziel nicht erreicht, Unterstützungsbedarf.)
Für Pumos war die Lage schon deutlich ernster als für Hanusz. Beim nicht sehr tollen Anblick eines besonderen, unerwünschten aber seitens der Lehrer offenbar als unvermeidlich angesehenen Zeichens - es war leider ein Ausrufezeichen - stöhnte er erst kläglich, seufzte dann und ließ sein Zeugnis schließlich in seinen weit geöffneten, sichtlich randvoll gefüllten Schulranzen fallen. Als er seinen Schulranzen zumachte (er trat ihn voller Wut zu), seinen Schwanz verknotete, wie immer, wenn er in seine "Das - musste - ja -seinste" wie er diese Stimmung nannte, Phase geriet, und mit verschränkten Armen, hängenden Schultern, verdrehten Augen und nach unten gezogenen Mundwinkeln über den Schulhof marschierte, sah er so verdrießlich aus, dass seine Eltern und seine große Schwester auch ganz schlechte Laune bekamen.
Bei Wolfiana war es so ähnlich wie bei Pumos, nur noch etwas schlimmer. Sie hatte nämlich 8 von diesen abscheulichen Ausrufezeichen.
Ponitas Zeugins war sehr gut. Sie hatte mehrere Sternchen.
Emma war auch zufrieden, weil ihr ganzes Zeugnis nur aus Kästchen bestand.
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