Freitag, 27. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 7 - Nie wieder gesehen

 

 Kapitel 7

Nie wieder gesehen

Wolfiana war jetzt schon über alle Berge und freute sich riesig über ihre geglückte Flucht. Aber nicht nur sie war froh, auch Ponita und ihre kleine Freundin Feldmausina. Sie freuten sich sehr darüber, ihre elende Begleiterin los zu sein. Schon lange waren sie nicht mehr so glücklich gewesen wie in diesem Moment. In diesem Jahr haben Ponita Porzena Nowak und Feldmausina Feldov Wolfiana seither nicht mehr gesehen, und das galt schon als nie wieder gesehen, denn sie würden Wolfiana zum Glück bald vergessen und ihr friedliches, normales, einfaches Leben von vorher weiterleben, als wäre es nie von einer gehässigen Wölfin unterbrochen worden. 

Fröhlich machte sich Ponita auf den Rückweg in ihre Heimat. Auch Feldmausina war bald wieder zu Hause. Gut gelaunt erzählte die niedliche Feldmaus ihren Eltern, was geschehen war. Ihre Eltern, Fellod-Mausinymyr und Feldmausilia, staunten nicht schlecht. Nachdem Feldmausina ihren erstaunten Eltern von ihren schlimmen Abenteuern erzählt hatte, biss sie erst einmal in ein großes, grünes, saftiges Salatblatt, dass ihre Mutter Feldmausilia Feldov ihr bereitgestellt hatte.

Als Ponita ihren Eltern von Wolfianas Mobbing-Missetaten erzählte, akzeptierten die das nicht gleich.
Ponek Nowak stemmte verärgert die Hufe in die Hüften. "Ponita, das war echt unvorsichtig von dir, dich Hals über Kopf in dieses gefährliche Abenteuer zu stürzen! Du hättest schreien müssen; dann hätten wir dich gehört und dir geholfen! Pferzena und ich haben uns echt große Sorgen um dich gemacht, Ponnita! Du darfst nie wieder einfach so ohne uns bescheidzusagen so lange weg sein, klar? Das werde ich nicht zulassen, bis zu 13 Jahre alt bist! Dann bist du nämlich ein Teenager und wir können noch mal gucken, ob wir dir das dann erlauben. Aber vorerst nicht. Es ist auch noch sehr lange hin, dass du 13 bist!", sagte er und warf ihr einen strengen Blick zu.
"Okay", sagte Ponita leise und richtete ihren Blick auf ihre Hufe.
 

Pferzena hatte eine Wildkirschensuppe gekocht. Ponita, sie und Ponek hatten großen Hunger, und sie aßen die Suppe.
"Was hast du da eigentlich für ein Kleid?", fragte Pferzena, während sie aß.
"Das habe ich da gekauft, wo Feldmausina lebt", erklärte Ponita müde.
Pferzena schaute Ponek an. "Wer ist denn Feldmausina?"
"Die kleine Feldmaus, mit der ich mich angefreundet hab, weil Wolfiana sie auch so blöd behandelt hat", sagte Ponita.
"Dann erklär uns doch noch mal ein bisschen mehr über diese nette Feldmausina, Ponnita", schlug Pferzena vor.
Ponita seufzte. "Na gut..."

Währenddessen war Wolfiana noch lange nicht am Ziel, da sie sich verlaufen hatte. Sie konnte auf dem Weg übrigens gar nichts Essbares finden, obwohl sie großen Hunger hatte. Ihr Magen machte sich sogar lautstark bemerkbar, indem er ärgerlich knurrte.
Frustriert stampfte Wolfiana mit dem Fuß auf. Inzwischen waren ihre Stiefel ganz schön matschig und noch dazu löchrig. Wolfiana sah sich um. Um sie herum war ein schattiger Wald. Sie war außerdem allein. Also konnte sie ihren Frust ruhig unbemerkt rauslassen, ohne damit andere zu verärgern. Weil sie keine bessere Lösung hatte, ließ sie sich einfach auf die Erde fallen, wälzte sich im Dreck und fing an zu heulen und zu jaulen.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 6 - Aufgehört

 

 Kapitel 6

Aufgehört

"Ich fasse es nicht", murmelte Wolfiana genervt und wütend zugleich.
Ponita wusste nicht, was sie machen sollte und schaute zu Feldmausina. Die zuckte mit den Achseln, blickte in Wolfianas Richtung und flüsterte: "Abwarten!"
Wolfiana kniete inzwischen schon auf dem Boden und nahm die beiden gar nicht mehr wahr. Immer wieder murmelte sie: "Wolfimir, Elchimir, Katzimir, Tigrina, Tigia, Bärwan, Wolfatiana - ich will wieder zurück zu euch."
"Aufgehört hat sie ja schon", meinte Ponita zu Feldmausina.
"Ja", sagte das Mäuschen.
Wolfiana warf die Arme in die Höhe. "Vater Wolfimir und Mutter Wolfatiana", wisperte sie in einem rauen Ton. Dann schloss sie die Augen und steckte einen Grashalm zwischen ihre Pfoten, die sie gefaltet hatte. "Großes Reich, große Erde, großer Himmel - große Wolfiana!", rief sie schließlich dem Abendhimmel entgegen. 

"Ist sie verrückt?", fragte Ponita ihre Freundin leise.
Die Antwort war ein etwas lauteres "Wahrscheinlich wird sie es bald sein..." Dann herrschte vollkommene Stille. 

Danach sagte Wolfiana einige Stunden nichts. Doch dann brach sie ihr Schweigen und rief: "Ich bin das göttliche Tier! Ich bin der Sieg, das Leben, der Frieden! Aber die anderen halten mich für... Die, die ich gar nicht bin! Ich kann es nicht ertragen!"

Ponita ließ einen Pfiff ertönen. Sie sagte: "Feldmausina, da hört man es - Selbstsucht, Hass und Machtgier!"
Feldmausina nickte.
Angeberisch richtete Wolfiana sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn ich das noch einmal höre, verlasse ich sofort diesen Ort, kapiert?", sagte sie drohend.
"Schon gut, oh allerhöchste Kaiserin, ich gehorche ja immer", betonte Ponita frech.
Wolfiana seufzte und sagte: "So schamlos hat Ponita sich noch nie benommen. Alles sagt sie absichtlich schelmisch. Ich werde sie jetzt verlassen." Sie schüttelte den Kopf, stand auf, klopfte sich den Schmutz vom Rock, wedelte kurz mit dem Schwanz und machte sich dann langsam davon.

Nachts sahen Ponita und Feldmausina noch lange die undeutliche Silhouette der sich entfernenden Wölfin. Wolfiana hat sich ohne Unterstützung auf den Rückweg gemacht. Ihr Fußmarsch war anstrengend und dauerte lange. Es wurde Mitternacht. Ponita und Feldmausina fielen um vor Müdigkeit. Beide waren jetzt weit entfernt von der schlecht erzogenen Wolfiana, die gerade "Ab zu Mama und Papa" sagte. 

Feldmausina schlief in dieser Nacht sehr gut ohne zu träumen. Ponita hatte nach so vielen spannenden Abenteuern einen Alptraum: Sie träumte von einem Wolfiana-Monster.

Wer weiß, wie der Traum endete? Oder träumte sie ihn gar nicht zu Ende und wachte mitten in der Nacht auf? 

Am nächsten Morgen kitzelten die Sonnenstrahlen Feldmausinas kleines rundes Stupsnäschen. Ponita öffnete plötzlich die Augen, als... Großes Miamia mit aufgerissenem Maul vor ihr stand und sie gerade auffressen wollte! 

Schweißgebadet wachte sie nun wirklich auf. Sie war heilfroh, dass dieses schreckliche Ereignis nur ein Traum gewesen war.

Samstag, 21. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 5 - Gegen den Willen Ponitas und Feldmausinas

 

 Kapitel 5

Gegen den Willen Ponitas und Feldmausinas

Am nächsten Morgen gähnte Wolfiana, setzte sich hin und weckte ihre unfreiwilligen Begleiterinnen. Sie wusste zwar, dass der blaue Kater, den sie hinter der Grenze getroffen hatten, ungeduldig war, doch sie hatte einen besseren und einfacheren, allerdings nicht gut durchdachten Plan.
Sie sagte: "Werdet wie Wölfe! Wolfisiert euch! Werdet wie ich! Wie Bären, wie Katzen! Überfallt andere Leute! Überfallt Artgenossen! Oder ich überfalle euch - vor allem Feldmausina, und zwar mit dem Spieß! Gehorcht! Ponita soll es auch tun! Sonst werde ich richtig hart! Ich betone es! Das ist mein guter Rat an euch."
Feldmausina presste die Zähne zusammen und tickte Ponita an.
Ponita seufzte. Ihr war beides gar nicht lieb.
"Was fürchtet ihr?", fragte Wolfiana und lachte hämisch.
"Deine Drohung", antwortete Ponita ehrlich.
"Ah, hm, ja gut...", erwiderte Wolfiana im Flüsterton. Sie schien höchst interessiert. Ihre Idee war also gegen den Willen Ponitas und Feldmausinas!

Sie machten sich auf zum Schlafplatz. Es war eine Wiese.
"Ich lasse mich nicht wolfisieren. Feldmausina auch nicht. Ich weiß nämlich, dass das mit dem Spieß-Überfall nur eine hohle Drohung ist und dass du gar nicht mit dem Spieß umgehen kannst, Wolfiana", sprach plötzlich das Pony Ponita tapfer.
Wolfiana warf ihr einen wütenden Blick zu. "Du wirst es bereuen, dich so schlimm zu benehmen, Ponita! Meine Wut und meine Rachsucht steigen in mir hoch! Das musst du wissen, elendes Wesen!", blaffte die Wölfin Ponita an. Ihr scharfer Adlerblick verfinsterte sich und ihre Augen wurden schmal wie die ihrer Komplizin Tigrina.
"Selber schuld", entgegnete Ponita etwas zornig.
"Ponnita, lass das! Das ist dein Tod!" Feldmausina schüttelte Ponita an den Schultern.
"Ja!", brüllte Wolfiana und lachte böse.

Ein letztes Mal ließ Ponita Kopf und Schultern hängen. Jetzt wusste sie, dass sie endgültig den Mund halten musste. Hilflos senkte sie ihren Blick in Richtung Feldmausina.

Feldmausina legte wieder den Arm um ihre Schulter.
"Was? jetzt seid ihr beiden auch noch Freunde? Ich werde euch verlassen, irgendwann! Ich werde aufgeben. ich brauch' euch nicht mehr! Katzimir ist mir egal! Der Blaútowitsch kann euch meinetwegen selber fangen! Mein Ziel wird sein, nichts mehr mit euch zu tun zu haben. Ihr seid mir jetzt schon zu doof. Ich hab die Nase gestrichen voll, mir reicht's!", brach es aus Wolfiana hervor und sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. "Ich kann euch nicht verstehen, während ihr euch die ganze Zeit super versteht und jetzt auch noch Freunde werdet und und und und und und! Ich bin nicht dafür gemacht, euch zu belehren! Kein Wolf weiß, wie das geht! Ihr seid so starrköpfig, so unglaublich starrköpfig! Ich weiß jetzt selber nicht mehr, wie's jetzt mit euch weitergeht... Ach, keine Ahnung! Gar nicht, Null, nix!"

Niemand in der Nähe war auf ihrer Seite. Ponita vernahm aus Wolfianas Richtung ein Geräusch, das wie leises Schniefen klang.

Ponita & Wolfiana: Kapitel 4 - Wolfianas Rache, Ponitas Freundlichkeit

 

 Kapitel 4

Wolfianas Rache, Ponitas Freundlichkeit

Die kleine braune Feldmaus Feldmausina ging in die Hocke und senkte den Kopf. "Was hab ich gemacht? Ich will nicht von diesem Blaúto gegessen werden!"
"Nichts", meinte Ponita.
"Ich sage es dir nicht noch einmal, dass du schweigen sollst!", brüllte Wolfiana dazwischen. "Das ist mein Befehl. Er wird befolgt oder ich hänge dich an den Galgen - das ist mir egal! Na ja, ich werde eher beides nicht machen, weil ich dich zu Ponywürstchen verarbeiten werde und die Ponywürstchen dann noch mal zu Chewapchichi fabriziere."
Schuldbewusst blickte Ponita zu Boden. Wolfianas Worte gefielen ihr gar nicht. Warum war das alles nicht nur bloß ein Traum und sie konnte einfach ihr altes friedliches Leben weiterleben?
Feldmausina legte ihr freundschaftlich einen Arm um die Schulter. Die Wölfin blitzte sie mit ihren blauen Diamantenaugen an. Nun schaute auch Feldmausina beschämt auf ihre Füße. Alles nur Wolfianas Schuld!
"Brav so!", gröhlte Wolfiana selbstzufrieden. "Und jetzt könnt ihr mir ja mal was kaufen, das hab ich echt verdient. Hier gibt's ja sicher 'ne Menge Läden. Alles geht natürlich auf euer Konto. Hihi!"
Ponita ächzte. Sie fand Wolfiana echt gemein. Aber weil ihr und Feldmausina nichts anderes übrig blieb, kaufte sie in einem Laden Kleider für die 3. 

Sie wartete grinsend auf Wolfiana. Als Wolfiana zurück kam, verschränkte sie die Arme. Doch dann änderte sich die Lage: Nun nahm Wolfiana eines der Kleider entgegen. Dann hatte jede sich ihr Kleid ausgewählt und Ponita strahlte: "Dieses Kleid steht mir gut!"
"Gib nicht so an!", kommentierte Wolfiana griesgrämig und gereizt. "Meins steht mir übrigens auch total toll", gab sie von sich.
"Meins mir auch", sagte Feldmausina und kicherte.

Sonntag, 8. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 3 - Feldmausina

 Kapitel 3

Feldmausina

Die Wege waren enge Gassen.
Auf den Straßen lag Müll. Igitt - wie das stank! Alles war chaotisch. Das musste hier ja wirklich eine schlechte, kaputte Gegend sein! In diesem Land gab es bestimmt auch schönere Orte!

Plötzlich erschien ein unfreundlicher, mürrischer graublauer Kater mit gelb funkelnden Augen und zeigte in eine Richtung. "Geh dahin! Ich will meinen Mausbraten! Hol Feldmausina, ich will nicht hungern!", befahl er, holte eine Flasche Alkohol und stapfte wieder davon. 
Wolfiana hob den Kopf und griff nach einem Spieß. Sie ließen das Tor hinter sich und liefen über die Grenze zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Ponita bebte beim Anblick des Spießes, auch wenn sie das schlimme Land schon verlassen hatten. Jetzt waren sie anscheindend in der Heimat Feldmausinas.
Ponita begriff: Wolfiana hatte sie in ihre Heimat führen wollen, wo auch immer sie herkam.
Feldmausina war leicht zu erkennen. Sie war eine kleine braune Maus mit einem gelblich-weißen T-Shirt und einem hellblauen Rock. Als sie vorbeilief, war Wolfiana für sie eine ziemliche Überraschung.

Wolfiana rief fröhlich: "Katzimir Blaútowitsch Frostisin will dich auffressen, und zwar mit Gewalt! Er ist mir bis hier hin gefolgt und hat mir den Auftrag gegeben, dich ihm auszuliefern! Ich drohe dir mit dem Spieß! Geh zu ihm und stell dich seinem Hunger! Keine Ahnung, was ich machen soll, deshalb musst du das jetzt einfach alleine schaffen!"
Ponita lächelte Feldmausina an und presste ihren Huf vor Wolfianas grässlichen Mund, damit sie nicht noch mehr sagen konnte. "Ich heiße Ponnita Porzena und wurde von dieser Wölfin entf...". Doch Ponita sprach ihren Satz nicht zu Ende, denn Wolfiana hatte ihr in den Huf gebissen und konnte wieder reden. Das nutzte sie natürlich und schrie sie an: "Halt den Mund, Stute! Oder mein Ratgeber isst zum Mäusebraten noch Pferde-Cevapcici

!" Sie zeigte laut lachend auf den Spieß. Nun wusste Ponita, dass sie nur reden durfte, wenn sie gefragt wurde.

Sonntag, 1. Mai 2022

Ponita & Wolfiana: Kapitel 2 - Die Entführung

Kapitel 2

Die Entführung

 

Wolfiana streckte sich und gähnte laut. Sie zog sich ihr dunkelblaues T-Shirt und den roten Rock an und band sich schnell ihr Band um den Kopf. Sie sauste auf dem Treppengelände nach unten und landete vor ihren Stiefeln, die sie sich sofort anzog. Nachdem sie sich leise in Ponitas Garten geschlichen hatte und Ponita, die auf einem Gartenstuhl saß und einen Vogel beobachtete, ausfindig gemacht hatte, raste sie auf Ponita zu.
"Komm mit!", rief die Wölfin.
Ponita drehte sich zu ihr um. "Was willst du?", fragte sie.
Ihr Vater
Ponysław hörte die Stimmen und Geräusche, aber gerade als er hinschauen konnte, was passiert war, gelang es Wolfiana, Ponita mitzuzerren und aus dem Garten herauszuverschleppen. "Schneller!", forderte sie laut.
Ponita gehorchte widerwillig. Was würde mit ihr geschehen, wenn sie sich weigern würde?
Sie drehte den Kopf zu Wolfiana und sah, wie diese ihr Raubtiergebiss im Schein der aufgehenden Sonne blitzen ließ. Jetzt wusste sie, was die Konsequenz war. Wolfiana hatte die scharfen Zähne eines Wolfs aus den Wäldern Sibiriens. Ihr Magen war noch stark genug, um eine große Menge von rohem Fleisch auszuhalten. Wolfiana konnte sie ins Genick beißen und fressen.
Ängstlich folgte Ponita Porzena Nowak ihrer Entführerin. Aber wohin führte diese reise? Es war ein Gallopp ins Ungewisse, und Ponita war ihn dieser Situation gefangen! Kurz wallte in ihr ein riesiger Schwall von Unwillen auf und sie war bereit, Wolfiana einen Huftritt zu verpassen und Kehrt zu machen, aber da sah sie wieder Wolfianas beängstigendes Wolfsgebiss aufblitzen und beeilte sich lieber, hinterherzukommen.


Wolfiana Wolfiasia Wolfatiankowa Wolfimirowa Kremlin und Ponita Porzena Nowak sprangen über hohe Zäune und galloppierten immer weiter weg von Ponitas Haus. Es ging über Wälder, Wiesen, Felder und gebirgigere Gegenden. Ab und zu mussten sie auch durch bewohnte Gebiete.
Manchmal war sich Ponita nicht sicher, ob Wolfiana den Weg auch kannte, doch die folgte immer zeilsicher ihrer Nase und hatte ein klares Ziel vor Augen. Sie sagte, die Reise ende im Osten. Das verwirrte Ponita.
Nach Nächten und Tagen ausdauernder Sprints standen sie vor einem kaputten Zaun mit einem kleinen Häuschen darin, das allerdings leerstand und wohl eher so etwas wie ein Tor sein sollte. Auf dem (bereits etwas verfallenen und fast gänzlich mit Moos und Efeu bewachsenen) Dach des Hauses prangte ein blutroter Stern.
Wolfiana ging stolz durch das Häuschen hindurch und kam auf der anderen Seite wieder heraus. Zögernd folgte ihr Ponita.
Es war, als wäre sie in einer ganz anderen Welt! Nach nur drei Schritten waren sie auf der anderen Seite des Häuschen-Tores - und schon war alles verzaubert.
Alles schien so anders, alles starrte sie an. Unheimlich! Alles spionierte!
Ponita schaute zu Wolfiana und der Wind blies ihr kalt durch die Mähne.

Ponita & Wolfiana: Kapitel 1 - Ponita und Wolfiana

Kapitel 1

Ponita und Wolfiana

 

Eines Abends saß die kleine nette Ponita auf ihrem Sessel und spielte friedlich mit ihren Murmeln.

Wolfiana lehnte sich mit ein paar von ihren merkwürdigen Freunden an einen Baum, quatschte laut und wartete immer noch auf ihre Eltern, die sie immer viel zu spät abholten - nur weil sie "riesigen Stress" hatten...

Es war schon fast sechs Uhr und die Abholzeit war längst vorbei. Dann gingen die fiesen Freunde genervt und allein nach Hause. Das passierte manchmal zur Abendessenszeit.
Wolfiana verabschiedete sich grimmig von Bärwan, Elchja und Tigrina und stapfte alleine den weiten Weg nach Hause entlang. Es war kalt und windig. Hellgraue Wolken verdunkelten den Himmel. Das miese Wetter erinnerte Wolfiana unwillkürlich an ihre Heimat. Sie verspürte so etwas wie Heimweh und trat gereizt gegen einen Ziegelstein, der im Weg lag. Bald würde sie abhauen und dorthin gehen, wo sie hingehörte. Und sie würde... jemanden mitnehmen. Ob die Person das nun wollte oder nicht.
Es würden nicht ihre Eltern sein und auch nicht Bärwan, Elchja oder Tigrina. Vielleicht... Ponita! Ponnita Nowak. Sie war ein gutes Opfer. Wolfiana spürte die Lust, Ponita gegen ihren Willen mit in ihre, Wolfianas, kalte Heimat zu nehmen. Sie hatte schon immer ein Hassgefühl gegen Ponita empfunden. Sie wusste nicht, warum. Sie hatte Ponita schon immer als eine Feindin angesehen, als eine Feindin, die es zu mobben gilt. Hatte es ihr ihr Vater Wolfimir so beigebracht? Wollte er, dass sie Ponita hasste? Er hatte sie schon so manches gelehrt. Er hatte auch ihren Instinkt für Hass und Freundschaft geprägt. Er hatte gesagt: "Du musst alle Mädchen hassen, die schöner sind als du, weil sie eine lange Mähne und einen Schweif haben oder die besser angezogen sind. Und die Kinder, die so ähnlich aussehen wie du, die sind deine Freunde. Merk dir das, Wolfiana Wolfimirowa! Und die, die du nicht verstehen kannst, weil sie ganz anders sind und sich anders benehmen, die musst du auch hassen. Nur die, die die gleichen Manieren wie du haben, sind echte Freunde." Wolfiana konnte Ponitas Manieren tatsächlich nicht verstehen. Und Ponita hatte eine Mähne und einen Schweif. Sie war ein Pferd. Sie war die Tochter von Pferzena und
Ponysław. Wolfimir hatte ihren Vater Ponysław auch schon immer gehasst. Wahrscheinlich kannte er ihn von früher und mochte ihn nicht.

 

 ****

Ponita aß mit ihren Eltern genüsslich Pieroggen, also kleine polnische Teigtaschen mit Quarkfüllung und Erdbeersoße.

Wolfiana dagegen riss sich ein halbes Brot aus dem Schrank und war ganz allein - denn ihre Eltern arbeiteten beide in einem sehr anstrengenden Amt und machten erst ab zehn Uhr Feierabend. Als Wolfiana Leitungswasser aus dem Wasserhahn trank, schlürfte sie dabei. Sie wusste nicht, was Manieren waren. Sie benahm sich komisch - im Gegensatz zu Ponita. Ponita aß fein und immer pünktlich. 

Nachts war Wolfiana noch lange unglücklich und wach. Sie saß auf dem Bettrand und wartete auf ihre Eltern. Schlechte Erziehung! Wolfiana konnte ja eingentlich nichts dafür, dass sie so war. Wolfimir und Wolfatiana waren dafür verantwortlich. Aber sie kümmerten sich nie um sie und ließen sie allein, wenn sie nicht allein sein wollte. So wuchs in ihr ein immer stärkeres Gefühl heran: Bösartigkeit. Sie wollte nicht denken, dass ihre Eltern komisch waren und sie immer vernachlässigten. Das wäre ein harter Gedanke. Lieber stellte sie sich vor, selber bösartig zu sein. Und so wurde sie auch zu einem bösen Wolf.
Währenddessen schlummerte Ponita schon tief und fest. Als Wolfianas verspätete Eltern gestresst und durchgeschwitzt zurück kamen war es acht Minuten nach zehn. Sie schlief erst ab ein Uhr nachts ein. 

Als der Morgen dämmerte, war Wolfiana noch sehr müde und verschlief. Das passierte oft. Ponita hatte ihr vernünftiges Frühstück schon gegessen, putzte sich gründlich die Zähne, ging in ihr Zimmer und spielte friedlich.

Ponita & Wolfiana: Inhalt und Vorwort

 

Ponita & Wolfiana 

Von S.N.


Inhalt

Vorwort

1. Ponita und Wolfiana

2. Die Entführung

3. Feldmausina

4. Wolfianas Rache, Ponitas Freundlichkeit

5. Gegen den Willen Ponitas und Feldmausinas

6. Aufgehört

7. Nie wieder gesehen

8. Ponita und die 1,6 Millionen Besuche Feldmausinas

9. Ganz fern

10. Pro Ponita, contra Wolfiana



Vorwort

Ponita Nowak und Wolfiana Kremlin waren eine nette Ponystute und eine gemeine Wölfin.
Ponita hatte gute Freunde, Wolfiana miese Komplizen.
Eigentlich hieß Ponita Ponnita. Ihr zweiter Vorname war Porzena. Wolfianas zweiter Vorname war Wolfiasia.
Mit vollem Namen hieß sie Wolfiana Wolfiasia Wolfatiankowa Wolfimirowa Kremlin. Allgemein war Wolfiana listig und Ponita nett.
 
Einer von Wolfianas Komplizen hieß Katzimir Blaútowitsch (das sind seine Vornamen).
Einer von Ponitas Freunden hieß Hanusz Huhnski (sein zweiter Vorname war Hahnon). Sein Vater hieß Hanego Huhnski , seine Mutter Hennena Huhnski und seine kleine Schwester Henna Huhnski.
Der zweite Komplize von Wolfiana war ein Bär. Er hieß Bärwan Bärwanowitsch Sibirin (das war sein voller Name). 
 
Ponita hatte auch ganz andere Freunde, z.B. den Feldhamster und den Puma und auch das Bison.
Zu den Komplizen gehörten auch ein Elch und ein Tiger. Der Tiger hieß Tigrina Sibirikawa Brüllin. Der Elch trug den Namen Elchja Kaltwanowitsch Geweihin. 
 
Die Mutter von Ponita hieß Pferzena und ihre Tante hieß Porzyna. Ihr Vater hieß Ponysław, aber Ponita nannte ihn immer Ponek, wenn sie über ihn sprach.
Wolfianas Vater war viel mieser und hieß Wolfimir Wolfimirowitsch Kremlin. 

Und nun: Viel Spaß beim lesen der fiesen und aufregenden Abenteuer!

Ponita & Wolfiana im Gymnasium: 5. Ponita

5. Ponita Die neue Freundschaft mit Hazian und Luchsa Gerade ist Mittagessen. Die Mensa ist oben, deshalb müssen wir innerhalb der Schule im...